Unsere Woche bei Bernd Pitzer’s Schildkrötenschutzstation in Griechenland
Da unser Sohn nur dieses Jahr Pfingstferien hatte, mussten wir die Gelegenheit nutzen und es in diesem Jahr angehen. Schon lange wollten wir die Arbeit begutachten, die Bernd schon so viele Jahre in sein Projekt gesteckt hat. Schon lange geplant, verbrachten wir nun die Pfingstwoche mit der kompletten Familie (zwei Schildkrötenfanatiker, ein Schlangenfreund und ein Technikfreak) in Griechenland. Hier nun ein kleiner Bericht, der mir als „Erinnerungshilfe“ dienen soll und euch vielleicht auch interessiert.
18.5.2013 Samstag
Meine Schwester brachte uns frühzeitig an den Frankfurter Flughafen. Wahnsinn, welche Menschenmassen dort an einem normalen Tag abgefertigt werden. Da unser Flugzeug noch unterwegs war und auch schon verspätet ankam, hatte auch unser Abflug Verspätung. Eine gute Stunde zu spät kamen wir nach einem ruhigen Flug in Thessaloniki an. Nachdem alle Koffer aufgetaucht waren, wagten wir uns aus dem Flughafengebäude in die dortige Mittagshitze. Bernd wartete schon mit zwei Mädels aus Österreich und Sonja aus Stuttgart auf uns. Alle wurden wir in seinen Bus gequetscht und los ging die Fahrt in Richtung Skotina Beach. Auf der Fahrt dorthin unterhielten wir uns schon sehr angeregt mit ihm und die etwa 140 km weite Strecke kam uns dann gar nicht mehr so weit vor. Am Hotel angekommen trafen wir auf ein Ehepaar und erfuhren dann von Bernd, dass wir zusammen mit Gabi und Eberhard aus Stuttgart und Birgit und Karin aus Österreich die Woche verbringen sollten. Direkt nach der Ankunft stand dann auch die Zimmerverteilung an und wir wurden uns sehr schnell einig. Mit Bernd zusammen haben wir am Abend noch im Hotel im Freien (wenige Meter vom supertollen Strand entfernt) gegessen… Eine leckere Auswahl verschiedener Fischgerichte, Fleischgerichte, Salate und unbedingt Tsatsiki musste sein.
19.5.2013 Sonntag
Da es für den heutigen Tag schon so richtig heiß gemeldet war, holte uns Bernd schon um 9 Uhr am Hotel ab. Mit zwei Geländefahrzeugen (die wir auch brauchten ) ging es in Richtung Piniosdelta. Nach einer teilweise abenteuerlichen, aber sehr lustigen Fahrt, trafen wir dort ein und stellten die Fahrzeuge schön in den Schatten. An einem kleinen Tümpel trafen wir dann sofort junge Frösche an. Mark entdeckte einen winzigen Molch, den wohl sonst keiner von uns gesehen hätte. Alle zusammen waren wir mit langen Hosen und Schlangenschutzschuhen ausgestattet. Alle??? Nein, Bernd hatte nur Sandalen an. J Nun wanderten wir durch das von Bernd ausgesuchte Gebiet, immer mit den Augen auf der Suche nach Schildkröten. Da wir auf dem Weg dorthin vom Auto aus schon einige Schildkröten zu sehen bekamen, wussten wir, dass es nicht lange dauern konnte. So war es dann auch. Wir fanden ausschließlich erwachsene Böttgeris, die alle recht eilig unterwegs waren. Ein Pärchen beobachteten wir sogar bei der Paarung. Zu unserer aller Überraschung beobachteten wir aber eine THB, die an einer Zwiebel fraß. Das hatte bisher noch keiner von uns gesehen. Aber vielleicht ist das das Geheimnis dort. Alles verwerten, was es irgendwie in sich hat. Das Gebiet dort besteht aus Wiese, die sehr, sehr nieder bewachsen und recht trocken ist. Kräuter sind ebenfalls sehr winzig und spärlich verteilt. Diese Wiese ist von hohen, dornigen Büschen durchzogen. Unter den Büschen wachsen das Gras und wenige Kräuter auch höher.
Alles in allem eine sehr karge Landschaft. Überall flohen die Heuschrecken vor uns. Nachdem wir eine Pause am Auto eingelegt hatten, wollten wir noch die dortigen Tümpel ablaufen, in der Hoffnung auch einige Schlangen zu finden. Leider flohen nur hunderte von Fröschen vor uns. Plötzlich hörten wir in etwas Entfernung deutsche Stimmen. Gleich mal dort hin. Wir trafen auf Benny Trapp, der gerade bei Bernd Pitzer Quartier bezogen hat, und vier Bekannte, die auf der Suche nach Hornottern waren. Benny wollte uns welche zeigen, jedoch missglückte der Versuch, da die Hornotter schneller verschwunden waren, wie wir sie sahen. In einem angrenzenden Teil des Deltas konnten wir noch etwas entfernt einige Emys beobachten. Auch einen Silberreiher bekamen wir vor unsere Linsen.
Nun verließen wir das Delta und machten auf dem Rückweg noch Halt an einer Kolonie von Bienenfressern. Dort beobachteten wir viele der tollen Vögel mit Fotos und Bernds Teleskop, welches er extra mitgenommen hatte. Die Bienenfresser sind sehr bunt und allem Anschein nach sehr gesellige Vögel. Sie nutzen gut die Aufwinde und lassen sich gerne durch die Luft tragen.
Nachdem wir auch hier genug gesehen hatten, fuhren wir noch ein Stück weiter und machten Halt an einem Kanal, in dem wir nach Schlangen schauen wollten. Schon nach kurzer Zeit war klar, dass Bernd uns nicht zu viel versprochen hatte. Neben tausenden Libellen und Fröschen konnten wir dort tatsächlich viele Schlangen beobachten. Von einer Brücke aus sahen wir einige Würfelnattern und auch einige Ringelnattern. Ebenso konnten wir dort Emys orbicularis (europäische Sumpfschildkröten) und Mauremys rivulata (eurasische Bachschildkröten) in allen möglichen Größen beobachten. Auf dem Weg zum Auto konnte ich mit Mark zusammen noch die erfolgreiche Jagd einer Würfelnatter beobachten, die sich einen Fisch fing, den ich ihr nicht zugetraut hatte… Kurz vorm Auto flüchtete noch aus dem hohen Schilf eine Zwergrohrdommel. Leider ging das so schnell, dass keiner ein Foto machen konnte, aber trotzdem ein sehr hübscher Vogel.
Nun fuhren wir noch auf dem Heimweg zu Maria, die ein kleines, feines Fischrestaurant in Platamonas hat. Nach einem leckeren Essen dann am Meer entlang zurück zu Despina ins Hotel. Aufgeheizt wie wir waren, wurde dann auch noch das Meer von uns in Beschlag genommen und wir kühlten uns in den Fluten ab. Sehr viele kleine Fische haben wir dort gesehen. Und dann am ersten Tag voll mit tollen Eindrücken ins Bett gefallen.
20.5.2013 Montag
Heute starteten wir um 10 Uhr und machten uns auf in Richtung der Wasserfälle. Auf dem Weg dorthin, holten wir eine THB von der vielbefahrenen Straße und hoffen, dass sie noch ein sehr langes Leben vor sich hat. Dann besuchten wir eine Kapelle, die direkt an eine Felswand gebaut war. Sehr beeindruckend war der Balkon der Kapelle, unter dem es sehr weit, sehr steil nach unten ging. Auf dem Vorplatz der Kapelle, im Gebälk eines Unterstandes, haben wir dann einige kleine Fledermäuse entdeckt. Um die Kapelle standen viele blühende Oleander- und Ginsterbüsche. Nun fuhren wir weiter und entdeckten am Wegrand unsere erste Marginata. Da wir schon auf einer sehr, sehr wenig befahrenen Seitenstraße waren, konnten wir uns die Schildkröte auch ausgiebig ansehen. So, am „Parkplatz“ angekommen, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu den Wasserfällen. Auch hier trafen wir unterwegs auf einige Böttgeris. Einen großen Teil des Weges mussten wir, teilweise bis zu den Knien, direkt im Wasser bergauf stapfen. Da gab es natürlich auch sehr viele Libellen und auch einige Fische in diesem eiskalten Quellwasser des Olymps. Am ersten kleineren Wasserfall angekommen konnten wir sogar eine Würfelnatter beobachten, die unter Wasser auf Fische lauerte. Auch fanden wir in diesem superkalten Wasser viele Kaulquappen. Bei dem ersten Zwischenstopp am ersten Wasserfall hab ich dann geschwächelt und auf die restliche Gruppe gewartet, die sich fast alle noch eine Stufe weiter hoch getraut haben. Dort konnte man ganz idyllisch hinter einen Wasserfall schwimmen. Nach einiger Zeit haben wir uns dann wieder auf den Weg nach unten gemacht. Unterwegs eine riesige Smaragdeidechse aufgescheucht, die direkt vor mir aus einem Busch rannte… Ich weiß nicht, wessen Herz schneller schlug. Als wir fast wieder an den Fahrzeugen waren, kreuzte eine schwer verletzte THB unseren Weg. Wir packten dieses Tier fliegensicher ein und machten uns auf den Weg zu dem nächsten Wasserfall. Hier steigerte sich der Schwierigkeitsgrad an die Kletterer. Der Spaßfaktor beim Abstieg steigerte sich aber auch, da der Abstieg durch einen Sprung in ein Becken vermieden werden konnte. Allerdings herrschte auch in diesem Becken eine sehr niedere Wassertemperatur. Nachdem dann die Klamotten der Mutigen wieder halbwegs trocken waren machten wir uns wieder auf den Heimweg, ohne nicht unterwegs Halt in einer Ouzeria zu machen. Im Hotel angekommen musste Mark natürlich unbedingt wieder ins Meer hüpfen. Diesmal musste Papa dran glauben und mit.
21.5.2013 Dienstag
Heute fuhren wir mit Bernd zuerst auf den Markt. Dort schauten wir uns erst mal überall um. Schnell waren Gewürze und Tees für zu Hause eingekauft. Einige Souvenirs haben wir natürlich auch gefunden. Nachdem wir fürs Mittagessen alles eingekauft hatten, fuhren wir alle zusammen auf die Station von Bernd. Dort lernten wir Maite kennen, die in dieser Zeit mit ihrer Tochter Johanna (3/4) und ihrer Mama Christa auch bei Bernd auf der Station einquartiert war. Maite zeigte uns die komplette Station. Bernd beherbergt außer den zu pflegenden Schildkröten noch andere Tiere, die auch umsorgt sein wollen. Dazu gehören einige Hühner und Schafe. Ein Lamm (Tiny) musste besonders umsorgt werden, da es von der Mutter nicht angenommen wurde und erst wenige Tage alt war. Nach dem Rundgang fragte Maite, ob jemand Lust habe mit ihr Futter für die Schildkröten zu holen. Mark und ich gingen gerne mit. Nachdem ich mich mit Maite einige Zeit über Pflanzen und Fütterung der Schildkröten unterhalten hatte, lies sie uns beide alleine weiter sammeln und ging zur Station zurück, um den anderen bei den Essensvorbereitungen zu helfen. Später trafen wir mit einem gut gefüllten Futtersack wieder auf der Station ein und dann wurde gegrillt. Dazu gab es leckere Salate und von Bernd selbstgemachtes Brot. Nach dem Essen hatten wir noch viel zu erzählen und die Zeit ging recht fix um. Später kam dann noch Benny und wir ließen uns gleich sein Buch signieren. Der Heimweg gestaltete sich etwas schwierig, da wir uns auf den 4 km von Bernds Station bis zum Strand etwas verfahren hatten… Aber wir haben es gefunden.
22.5.2013 Mittwoch
Heute sind wir wieder früh losgezogen. Ziel des heutigen Tages war das Dionisios Kloster. Auf dem Weg dorthin waren wir überwältigt von der tollen Landschaft. Auch gingen wir unterwegs auf einem Zulauf einer Olympquelle entlang. Direkt auf dem Wasserlauf führte der Weg bis zu einem Stausee. Tolle Landschaften in einem engen Tal. Unterwegs machten wir auch noch Halt an verschiedenen Aussichtsstellen, von denen man einen supertollen Blick über die Landschaft hatte. Dort sahen wir auch viele Insekten. Besonders hübsch waren die Segelfalter (Iphiclides podalirius ), Taubenschwänzchen und ein anderer Flieger, den wir aber erst noch genau bestimmen müssen. (Was wir natürlich geschafft haben. Der unglaublich hübsche Flieger war eine „Fadenhafte“, Nemoptera bipennis) Natürlich trafen wir auch überall Eidechsen an. Auch sahen wir unterwegs die nur am Olymp heimische Jankaea heldreichii (Veilchenart). An unserem Parkplatz angekommen entließ uns Bernd mit einer kurzen Wegbeschreibung in die Wildnis… Nachdem wir einem Weg gefolgt waren, der entlang eines schon wieder eiskalten Bergbaches führte, kamen wir an ein Wasserbecken, was drei ganz Mutige unserer Gruppe auch schnell zum Baden nutzten. Dann weiter… Auf Umwegen kamen wir dann irgendwann am Kloster an und erfreuten uns im Innenhof an sehr vielen, nicht sehr scheuen Eidechsen. An einem dortigen Brunnen konnte man seine Flasche auffüllen. Nachdem ich aber das schon warme Wasser in meiner Flasche erst ein paar trockenen Pflanztöpfen gönnte, bemerkte ich, dass eine Eidechse wohl darauf gewartet hatte und unmittelbar in diesen Topf sprang, um an dem Wasser zu trinken. Das war natürlich mein Startschuss und ich verteilte tapfer Wasser für die Eidechsen. Viele der kleinen Reptilien nahmen mein Angebot an. Manche sehr vorsichtig, aber andere auch sehr vorwitzig. Auf dem Heimweg noch schnell irgendwo ein kühles Bier (die Nichtalkoholtrinker nahmen meistens „Frappe metrio me gala“).
23.5.2012 Donnerstag
Heute stand die „alte Steine Tour“ auf unserem Plan. Ich bin nicht wirklich ein Freund von alten, toten Steinen (alte, halb zerfallene Bauwerke) aber ich fand auch an dem heutigen Tag Gefallen. Zuerst fuhren wir mit Bernd zu der Daphne Quelle, an der es Pflicht war, einen Schluck zu nehmen, denn dann behält man seine Schönheit für den Rest des Lebens. Ob das so stimmt werden wir in ein paar Jahren feststellen. An einem der Souvenirläden schnell ein paar Tonschildkröten gekauft und weiter ging es Richtung Tempital, auf einen Hügel. Dort suchten wir nach ein paar Marginatas, die aber wegen der Hitze und dem heute herrschenden Wind schon unter Büschen versteckt waren. Trotzdem fanden wir einige. Nachdem ich mit den Marginatas besänftigt war, setzten wir unseren Weg fort. Wir fuhren mit den Autos auf steilen, sehr einsamen Bergstraßen durch die vielen Olivenbäume. Hier und da huschten Schlangen vom Weg. Als wir oben angekommen waren eröffnete sich uns eine Hochebene, die sehr malerisch in den Bergen lag. An einer dortigen Kapelle machten wir Rast. Leider bekamen wir dort eine tote Leopardnatter zu sehen, die am Straßenrand lag. Die Hochebene rührte von einem See her, der irgendwann einmal trocken gelegt wurde. Eigentlich war auch hier ein ideales Schildkrötengebiet, allerdings gab es hier jemanden, der jahrelang die Schildkröten absammelte und verkaufte.Darum seien hier nur sehr selten Schildkröten anzutreffen. Wir fuhren durch die Hochebene und kurz bevor es wieder bergab ging trafen wir in eine Ziegenherde. Es dauerte ein Weilchen, bis der Hirte und seine Hunde die Herde soweit sortiert hatten, dass wir weiter fahren konnten. Durch viele verwundene Wege kamen wir dann an einem alten Bergdorf an. Hier parkten wir außerhalb die Autos und liefen durch das Dorf. Direkt neben der Stadtmauer fanden wir drei Böttgeris, die einen fitten Eindruck machten. Nach einem kurzen Gang durch das Dorf verließen wir dieses an der Rückseite wieder, um nach einem kurzen Weg an einen alten Friedhof zu gelangen. Hier hörten und sahen wir einige Bienenfresser, die den Aufwind am Hang nutzten. Bernd erzählte uns, dass die Einwohner des Bergdorfes früher nach ihrem Tod auf dem dortigen Friedhof beerdigt wurden. Da aber dort sehr viel Felsboden ist, gab es nur 2-3 verschiedene Gräber. Starb dann der nächste Dorfbewohner, wurden die Überreste des Vorgängers (meist nur Knochen) ausgegraben und in einer Holzkiste in eine dortige kleine Kapelle verbracht. Die letzte Kiste ist von 2004, was belegt, dass diese Art der Bestattung noch nicht sehr lange der Vergangenheit angehört. Auf den Kisten standen dann Namen und Daten der Verstorbenen. War irgendwann kein Angehöriger zu den Kisten mehr am Leben wurden die Kisten einfach mitsamt den Knochen in ein eigenes Zimmer geworfen. Zurück im Dorf haben wir noch etwas getrunken und sind dann weiter gefahren zu Bernds Lieblingsbaum. Einer uralten und riesigen Platane. Danach ging es noch an einem Aussichtspunkt vorbei, an dem wir wieder einen herrlichen Blick Richtung Meer hatten. Von hier konnte man auch Bernds Station und die Burg in Platamonas ganz toll sehen.
24.5.2013 Freitag
Heute war das Ossagebirge unser Ziel. Irgendwo im Nirgendwo verließen wir die Autos und machten uns, auf der Suche nach Marginatas, an den Aufstieg. Ja, es ging bergauf. Wieder eine karge Landschaft. Trockenes Gras und dornige Büsche. Hier waren die Büsche jedoch, wegen der Meereshöhe, etwas niedriger. Häufig stand hier Thymian. In einem der Büsche sahen wir mal wieder eine große Smaragdeidechse, die sich aber zwischen den vielen Dornen versteckte. Die erste Marginata ruhte sich, natürlich unter einem Busch versteckt, aus. Als wir sie begutachteten stellten wir leider massenweise Zecken an dem armen Tier fest. Bernd hatte uns schon vorgewarnt, dass die Marginatas Zecken haben, aber eine solche Menge hatte keiner von uns erwartet. Maite bedauerte, keine Zeckenzange dabei zu haben. Als ich aber anmerkte, dass wir mit allem ausgerüstet seien, machten wir uns daran, das arme Tier von den Plagegeistern zu befreien. Danach noch Desinfektionsspray auf die Bissstellen und das arme Tier durfte wieder unter seinen Busch. Leider hatten auch die folgenden Marginatas allesamt Zecken. Insgesamt fanden wir an diesem Morgen etwa 5-6 Marginatas. Alle waren unter Büschen versteckt, worauf uns aber Bernd auch schon vorbereitet hatte, da an dem heutigen Tag ordentlicher Wind herrschte. Das mögen wohl auch die Schildkröten nicht. Irgendwann trafen wir wieder auf die Autos, die von fleißigen Helfern nach oben gefahren wurden, um uns dort dann wieder an Bord zu nehmen. Weiter ging es bergauf und es wurde langsam immer kälter. Ja, wir haben tatsächlich in diesem tollen Urlaub kurz gefröstelt. Fast ganz oben wurde dann Rast eingelegt und die mitgebrachten Brote verspeist. Mark gab noch eine Runde Kekse aus und alle waren glücklich. Über eine sehr abenteuerliche Straße ging unser Weg weiter. Stellenweise stiegen wir aus und lotsten die Fahrzeuge durch tiefe Löcher und an steilen Abgründen vorbei. Mittendrin mal wieder durch eine Ziegenherde. Mitten während der Fahrt rief Birgit plötzlich, dass sie eine Schildkröte gesehen habe. Zu diesem Zeitpunkt waren wir allerdings schon wieder in einem Wald. Dicht bewachsen, nicht so trocken wie in der Macchia und mit vielen Kräutern in der Nähe. Wir hielten an, um uns die Schildkröte genauer anzusehen. Was wir jetzt sahen, lies uns staunen… Eine uralte, riesige Marginata. Der Panzer war leider voll mit Nekrose, aber nach den Augen und dem Allgemeinzustand des Tieres zu urteilen ging es ihr gut. Maite schätzte dieses Tier auf etwa 90 Jahre. Selbst die Seitennaht zwischen den Marginalschilden und den Pleuralschilden war schon leicht „gezackt“, was auf ein richtig hohes Alter hindeutete. Herrlich. Die Schildkröte hatte auch jede Menge Energie, denn sie verschwand ganz schnell wieder im Grünzeug. Tief beeindruckt fuhren wir weiter. Wir hielten noch an einigen Aussichtspunkten und genossen die tolle Aussicht, die wir überall hatten. Den Abschluss machten wir in der Taverne Stomio, die direkt am Meer gelegen war und in der, wie schwer zu erraten war, Fisch auf der Speisekarte stand. Nach dem Essen fand uns in der Taverne eine wirklich winzige Gottesanbeterin. Leider war das der letzte Abend in Griechenland.
25.5.2013 Samstag
Heute hieß es leider schon wieder Abschied nehmen. Bernd brachte uns an den Flughafen. Den Tränen nahe bedauerten wir, dass die Woche so schnell vergangen war. Wir mussten noch ein wenig warten, bis unser Flieger nach Hause ging. In Frankfurt angekommen waren wir ganz schön am bibbern.
Alles in allem war die Woche viel zu kurz. Wir haben diesen Urlaub bei Bernd sehr genossen. In uns ist schon während der einen Woche der Entschluss gereift, dass das nicht unser letzter „Urlaub“ hier war. Wobei wir noch am überlegen sind, ob der nächste Griechenlandaufenthalt als Urlauber oder als Helfer zu verbuchen ist.
Alle Bilder, die in diesem Bericht vorkommen, dürfen ohne meine Zustimmung nicht veröffentlicht oder vervielfältigt werden.
Wenn jemand mehr wissen will, einfach nachfragen!
Viola
Vielen Dank an Viola und Bernd Pitzer, Leiter „O AETOS – Die Schildkröten-Schutzstation in Griechenland“ für die Genehmigung zur Veröffentlichung des Reiseberichtes.