Mit diesem Beitrag startet eine kleine Serie über unsere „Panzerträger“. Erfahrene und langjährige Halter antworten auf elf Fragen zum Thema „Schildkröten“.
Den Anfang macht Lutz Prauser:
Autor von:
Manchmal sind es Mistviecher-warum man Schildkröten einfach lieben muss*
und
Manchmal sind es Goldstücke: Neues von den geliebten Mistviechern und ihren Haltern*
Sowie Inhaber der „Testudowelt“
Frage 1:
Welche Schildkrötenart hältst du? Und seit wann?
Ausschließlich Griechische Landschildkröten. Die ersten beiden Tiere sind 2004 bei uns eingezogen, sie gehören meiner Tochter. Weitere kamen schnell dazu. Schildkröten sind der Schlusspunkt meiner langen, spannenden Zeit als Terrarianer, denn Reptilien und Amphibien habe ich schon als Schüler gehalten.
Frage 2
Wie hieß deine erste Schildkröte?
Meine ersten beiden Tiere hießen Rocky und Rambo, beide wurden als „ganz bestimmt Weibchen“ für die beiden bereits vorhandenen Männchen, die meiner Tochter gehören gekauft. Die zwei entpuppten sich als höchst potente Kerle, dass sie umbenannt, nach zwei Sommern weitergegeben werden mussten und durch echte Weibchen ersetzt wurden.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-22 .
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Frage 3
Wie hältst du deine Schildkröten und welche Technik benutzt du?
Alle Tiere leben in Freilandterrarien, die sechs Großen in 1,2er Gruppen verteilt auf zwei Gehege. Die Schlüpflinge haben ihren eigenen, abgegrenzten Bereich nur für sich. Den Schildkröten stehen Frühbeete zur Verfügung, die mit Lampen und Wärmestrahlern ausgestattet sind. Bei den Schlüpflingen hängt zusätzlich eine UV-Lampe über ihren Köpfen, die zeitweilig zugeschaltet wird. Sie übernachten und überwintern in speziellen, gut isolierten Gruben neben den Frühbeeten.
Frage 4
Welche Wildkräuter fressen deine Tiere am liebsten?
Ich versuche, möglichst abwechslungsreich zu füttern. Aber Löwenzahn, Klee und Spitzwegerich gehen halt immer, bekommen sie aber nicht jeden Tag. Und im August fahren sie voll auf die ersten Hibiskusblüten ab.
Frage 5
Was waren deine dramatischsten bzw. schlimmsten Erlebnisse mit deinen Schildkröten?
Die vielleicht dramatischste Situation habe ich eigentlich gar nicht selbst miterlebt. Wir kamen aus dem Urlaub zurück und unsere Nachbarin erzählte uns, dass eine unserer Schildkröten abgehauen war. Das Tier hatte so lange an einem wackelnden Brett des Gehegezauns hin gearbeitet, bis dieses so locker war, dass sie raus konnte. Spaziergänger haben die Schildkröte dann am Rand der Straße gefunden und bei den Nachbarn geklingelt, weil sie dachten, dass das Tier vielleicht dorthin gehört. Die Nachbarin hat das Tier ins Gehege gesetzt und das Brett provisorisch befestigt. Das hätte verdammt übel ausgehen können. Seitdem werden die Einfriedungen noch regelmäßiger auf Ausbruchsicherheit überprüft.
Frage 6
Was waren deine schönsten Erlebnisse mit den Panzerträgern?
Das sicher schönste Erlebnis ist, wenn Du völlig überrascht Schlüpflinge im Gehege findest und eines sich mitsamt Eierschale aus der Erde herausgegraben hat und sich langsam durch das Frühbeet bewegt.
Frage 7
Hast oder hattest du Krankheitsfälle/Verletzungen bei deinen Tieren und was hast du getan/tust du?
Bisher hatte ich keine nennenswerten Probleme. Einmal hat ein Männchen ein anderes allerdings so gebissen, dass ich zum Tierarzt gefahren bin. Mit Betaisadona war die Wunde gut und schnell versorgt. Die Tiere wurden sofort getrennt, seitdem ist Ruhe. Toi toi toi…
Frage 8
Wer kümmert sich um deine Tiere, wenn du in Urlaub fährst?
Entweder machen das meine erwachsenen Töchter oder die Nachbarn. Oder alle zusammen.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 .
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Frage 9
In ein, zwei Sätzen: Was würdest du Anfängern raten?
Zuerst Wissen anschaffen (und nicht nur das allernötigste) und dann die Tiere: Also erst Bücher über die Haltung lesen, dann ein Gehege bauen, dieses gut ausstatten und als Letztes die Tiere einsetzen.
Frage 10
Hattest du mal die Möglichkeit, Schildkröten in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten?
Ja, oft. Fast immer führen uns unsere Urlaube ans Mittelmeer, und meistens dorthin, wo es Schildkröten gibt: Kroatien, Griechenland, Italien. Tiere suchen, finden, fotografieren und beobachten ist immer wieder ein großartiges Erlebnis. Darüber kann ich endlos Geschichten erzählen, Vorträge halten, Webseiten füllen und Bücher schreiben. All das tu ich dann auch.
Frage 11
Was fasziniert dich so an diesen urzeitlichen Tieren?
Dass sie die Klappe halten, sonst hätte ich sie nicht.
Was heißt: Sie interessieren sich nicht für uns, bauen keine emotionale Beziehung auf, sie müssen versorgt aber nicht beschäftigt werden. Sie nehmen uns wahr, aber interagieren nicht, betteln nicht, schmeicheln nicht, wollen nicht spielen oder schmusen, nicht Gassi gehen, sie warten nicht auf uns.
Sie sind einfach nur da – das reicht. Mir und ihnen. Da passen wir perfekt zusammen.
Antworttexte und Gehegebilder: Lutz Prauser.
Foto von Lutz Prauser: Georg Strachon.
Danke Lutz für das Interview!
Alle Beiträge zu der Serie „Nachgefragt“ finden Sie mit allen Verlinkungen auf dieser Unterseite
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