Naturbruten und meine Gedanken dazu

von Bärbel Horenburger
Bilder von Ulrike Sunke

In diesem Jahr gibt’s auffällig viele dieser Meldungen. Es hängt vielleicht mit dem warmen und trockenen Sommer in vielen Regionen zusammen.
Was mir dabei Negativ auffällt ist die Freude und die Meldungen “ ohhhhhhh ich hätte auch gerne solche Wunder der Natur“ oder „…wie schön und faszinierend.“

Naturbruten sind doch eigentlich, wenn man es richtig betrachtet, Gelege in den Habitaten unsere Schützlinge?
Was wir gerade viel lesen und beobachten sind die Gelege die in unserer Verantwortung der Heimtierhaltung unentdeckt geblieben sind. Niemand kann sich davon freischreiben, dass es nicht in der eigenen Haltung passieren kann sobald man adulte Tiere hält .

Damit hört aber nicht unsere Verantwortung auf alles erdenkliche Notwendige zu tun um solche “ Wunder“ zu unterbinden.

Was bedeuten diese unkontrollierten Schlüpflinge Weitsichtig gesehen?

  • Sie müssen Artgerecht untergebracht werden das stellt uns schon bei unseren Schützlingen vor großen Herausforderungen gerade jetzt wo die Energie-Krise uns alle belastet. Wir lesen teilweise von 10 bis 20 Schlüpflinge bei den betroffenen Haltern .
  • Diese kleinen Wunder benötigen Gehege/ Schutzhäuser/ Technik/ Strom und Platz.
  • Die Winterstarre kommt noch hinzu .
  • Sehr viel Platz, wenn sie Adult sind und viele werden sicherlich Männchen. Die wenigsten Halter behalten diese Wunder bis eine Geschlechtsbestimmung möglich ist und die Temperaturen haben meistens nicht ausgereicht um Weibchen entstehen zu lassen.
Naturbrut Schildkröten
Naturbruten im Schildkrötengehege

Also wohin mit 10 bis 20 zukünftige Adulte Männchen pro Halter ?

Der Markt ist bereits jetzt übersättigt.

Viele Züchter machen Pause in der Zucht,  Zum Wohle der Tiere und aus Vernunft.
Die Auffangstationen sind voll mit adulten Männchen und vermehrt melden sich überforderte Halter, die diese kleinen Wunder abgeben, da sie weder Platz noch Geld haben sie langfristig zu versorgen.

„Alles schön geschrieben“,  denkt sich jetzt wahrscheinlich der ein oder andere „…und wo sind die Lösungsansätze?“

  • Kontrolle und nochmals Kontrolle reicht wahrscheinlich nicht, besonders bei großen Gehegen . Es gibt mittlerweile Kameras die Außen und Innen angebracht werden können. Jetzt, in der bald anstehenden Ruhepause, kann man sich damit beschäftigen. Eine Investition die langfristig uns einiges ersparen kann.
  • Genau seine Tiere beobachten! Nachrechnen wie viele Gelege habe ich bereits gefunden, fehlen welche?
  • Genügend Ablegeplätze schaffen für die adulten Weibchen und sich nicht darauf verlassen, dass sie genau dort auch ihre Gelege ablegen.
  • Die Schützhäuser nicht vergessen / Gerade unter den Lampen nachschauen.
Naturbrut Schildkröten
Provisorisches Schildkrötengehege von Ulrike Sunke

Ich wünsche jedem, dass an im dieser Kelch der Naturbrutwunder vorbei geht.

Für alle die diese Naturbruten erleben durften/ mussten hoffe ich, dass ihre Schützlinge ihre erste notwendige Hibernation (Starre) gut bewältigen und erst ab Frühjahr in artgerechte Haltungen vermittelt werden .

Für die Auffangstation/ Tierheimen oder Nothilfegruppen wünsche ich mir, dass sie nicht mit diesen Naturbruten zusätzlich belastet werden.

Naturbrut Schildkröten

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4 Gedanken zu „Naturbruten und meine Gedanken dazu“

  1. Ich hatte diese Jahr 4 solcher Schockmomente. Ich wollte nie Nachzuchten und bisher ist auch noch nie etwas passiert (immerhin schon über 15 Jahre) Nun also 4 Babys, die ich wohl behalten werde – auf jeden Fall bis zur Bestimmung des Geschlechtes. Ich frage mich, kann man die Männchen kastrieren? Ich habe 2 adulte, die ich schon über 50 Jahre besitze und natürlich auch nicht hergeben möchte. Ein kastration wäre ja eine Lösung.

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    • Hallo Esther,

      vielen Dank für deinen Kommentar!
      Tatsächlich ist es schon möglich die Männchen kastrieren zu lassen.
      Ist aber, so weit ich weiß, nicht ganz so einfach und wohl auch nicht so günstig.

      Gruss Torsten

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  2. Vielen Dank für den wichtigen Artikel. Ich möchte noch anfügen, dass man durch Wiegen und genaue „Buchführung“ das Risiko von unentdeckten Gelegen minimieren kann. Wer seine Weibchen genau beobachtet, kennt deren Jahresrhythmus und weiß ziemlich genau, wann nach der Winterstarre das erste Gelege erfolgt und wie groß die Intervalle zwischen den Gelegen sind. Bei schlechtem Wetter gibt man ein paar Tage dazu. Hat ein Weibchen in der kritischen Zeit abgenommen, so weiß man, das am selben Tag oder am Vortag Eier gelegt wurden. Viele SK zeigen die erfolgte Eiablage auch durch eine Verhaltensänderung an: Vorher nervös, nach der Eiablage ruhig. Die bevorzugten Eiablageplätze kennt man meistens (obwohl es Überraschungen gibt). Kameras wären bei mir wenig sinnvoll. Sie helfen eher in kleinen, überschaubaren (also wenig artgerechten) Gehegen. Außerdem kann nicht jeder Berufstätige permanent auf sein Handy schauen bzw. hat Zeit, sich das ganze Bild-Material anzusehen.

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  3. was noch sehr wichtig ist, die Kleinen müssen gemeldet werden auf dem jeweiligen zuständigen Amt, dieses Jahr noch. Und wenn sie dann abgegeben werden sollen, brauchen sie eine EU Bescheinigung mit Fotodokumentation.

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