Steckbrief Maurische Landschildkröte (Testudo graeca)

Bild: Maurische Landschildkröte (Testudo graeca)
Foto: MikeLane45/Canva.com

Die Maurische Landschildkröte (Testudo graeca) ist eine Art aus der Familie der Echten Landschildkröten (Testudinidae). Sie ist durch ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume bekannt und kommt in einem breiten Verbreitungsgebiet vor. Die Art weist eine Vielzahl von Unterarten auf, die sich in ihrer Größe, Färbung und ihrem Lebensraum unterscheiden können.

Systematik

  • Klasse: Reptilia (Reptilien)
  • Ordnung: Testudines (Schildkröten)
  • Unterordnung: Cryptodira (Halsberger-Schildkröten)
  • Familie: Testudinidae (Echte Schildkröten)
  • Gattung: Testudo
  • Art: Testudo graeca (Maurische Landschildkröte)

Unterarten und ihre Herkunftsgebiete

  • Testudo graeca armeniaca – Vorkommen in Armenien, im Nordwesten des Iran und im Osten der Türkei.
  • Testudo graeca buxtoni – Endemisch in Zentral-Libyen.
  • Testudo graeca ibera – Verbreitet in der östlichen Türkei, im Nordwesten des Iran, im Nordosten Griechenlands sowie in Teilen des südlichen Bulgariens und Mazedoniens.
  • Testudo graeca terrestris – Zu finden in Syrien, Libanon und Israel.
  • Testudo graeca zarudnyi – Heimisch im Iran.
  • Testudo graeca cyrenaica – Kommt in Nordost-Libyen vor.
  • Testudo graeca marokkensis – Verbreitet in Marokko.
  • Testudo graeca graeca – Ursprüngliches Vorkommen in Nordwestafrika, einschließlich der nordwestlichen Sahara und angrenzender Gebiete, Spanien (hier vermutlich eingeführt)
  • Testudo graeca soussensis – Diese Unterart lebt im Souss-Tal und angrenzenden Gebieten in Marokko.
  • Testudo graeca nabeulensis – Endemisch in der Region um Nabeul in Tunesien, Sardinien (dort wahrscheinlich eingeführt)

Oft gehaltene Arte bei uns: Testudo graeca graeca

Beschreibung mit typischen Erkennungsmerkmalen

Die maurische Landschildkröte weist einen stark gewölbten Panzer auf, der in der Regel gelblich bis dunkelbraun gefärbt ist und mit schwarzen Markierungen verziert ist. Oft sind die Schuppen des Panzers von helleren Linien umgeben. Das Größenverhältnis variiert je nach Unterart, wobei Weibchen tendenziell größer als Männchen sind. Zusätzlich zu diesen Merkmalen fallen die kräftigen Beine und der kurze Schwanz dieser Schildkrötenart ins Auge.

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Verbreitungsgebiet und Lebensraum der maurischen Landschildkröte

Testudo graeca ist eine Art von Landschildkröte, die ein bemerkenswert weites Verbreitungsgebiet besitzt. Dieses Gebiet erstreckt sich über mehrere geographische Regionen und Klimazonen, was diese Schildkrötenart zu einem faszinierenden Studienobjekt für Herpetologen und Naturschützer macht.

Iberische Halbinsel: Auf der Iberischen Halbinsel findet man die Maurische Landschildkröte in einer Vielzahl von Habitaten. Hier bevorzugt sie offene Landschaften wie leichte Wälder, Buschland und sogar landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die Anpassungsfähigkeit der Art an unterschiedliche Umgebungen zeigt sich deutlich in dieser Region, wo sie von Meereshöhe bis in höhere Lagen vorkommt.

Südeuropa: In Südeuropa ist die Maurische Landschildkröte in Ländern wie Griechenland, Italien und Teilen des Balkans heimisch. In diesen Gebieten bewohnt sie vorrangig mediterrane Habitate, die durch trockene Sommer und milde Winter gekennzeichnet sind. Die Vegetation in diesen Gebieten bietet ausreichend Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten, was für das Überleben der Art essentiell ist.

Nordafrika: Das nordafrikanische Verbreitungsgebiet der Maurischen Landschildkröte umfasst Länder wie Marokko, Algerien und Tunesien. In diesen Regionen leben die Schildkröten in einer Vielzahl von Habitaten, von trockenen bis hin zu etwas feuchteren Umgebungen. Die Fähigkeit, lange Trockenperioden zu überstehen, indem sie sich in den Boden eingraben oder Schutz in der Vegetation suchen, ist hier besonders wichtig.

Naher Osten: Bis in den Nahen Osten erstreckt sich das Gebiet der Maurischen Landschildkröte, einschließlich Teile von Israel und Syrien. In diesen Gebieten sind die Lebensräume oft knochentrocken und fordern von den Schildkröten eine hohe Anpassungsfähigkeit an extreme Bedingungen.

Maurische Landschildkröte (Testudo graeca)
Foto: undefined undefined/Canva.com

Die Maurische Landschildkröte ist ein bemerkenswertes Beispiel für eine Spezies mit einem ausgedehnten Verbreitungsgebiet, das unterschiedliche Klimazonen und Lebensräume umfasst. Ihre weite geografische Verbreitung und ihre Fähigkeit, sich verschiedenen Umweltbedingungen anzupassen, unterstreichen die Notwendigkeit ihres Schutzes in ihren natürlichen Lebensräumen.

Wesentliche Unterscheidungsmerkmale zur Griechischen Landschildkröte

Maurische Landschildkröte (Testudo graeca)

  • Oftmals ein stärker gewölbter und höherer Panzer
  • Farbe des Panzers variiert von gelblich bis dunkelbraun mit schwarzen Flecken
  • Im Vorderbereich der Oberschenkel befinden sich hervorstehende Oberschenkelsporne
  • Verbreitung vorwiegend in Nordafrika, südlicher Balkan, Südwestasien
  • Hornnagel fehlt

Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni)

  • In der Regel einen flacheren und weniger stark gewölbten Panzer
  • Gelb-schwarze Musterung des Panzers ist typisch und oft klarer definiert als bei der Maurischen Landschildkröte
  • Der Schwanz besitzt eine charakteristische Hornnagel, die bei der Maurischen Landschildkröte fehlt
  • Keine Oberschenkelsporne
  • Verbreitungsgebiet umfasst vor allem Süd- und Osteuropa

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Haltung in menschlicher Obhut

Die Haltung der maurischen Landschildkröte ähnelt stark der Pflege, die für die griechische Landschildkröte (Testudo hermanni) erforderlich ist. Beide Arten benötigen ein gut strukturiertes Außengehege, das verschiedene Elemente beinhaltet, um ein möglichst natürliches und artgerechtes Umfeld zu schaffen.

Außengehege

  • Strukturierung und Vegetation: Das Gehege sollte mit einer Vielzahl von Pflanzen, Totholz und Steinen strukturiert sein. Die Pflanzen bieten nicht nur Nahrung, sondern auch Schatten und Versteckmöglichkeiten. Geeignete Pflanzen sind beispielsweise  Kräuter, die den Ernährungsbedürfnissen der Schildkröten entsprechen.
  • Sonnige und schattige Bereiche: Es ist wichtig, dass das Gehege sowohl sonnige Bereiche für das Sonnenbaden als auch genügend Schattenplätze zur Kühlung bietet. Schildkröten regulieren ihre Körpertemperatur durch Verhaltensthermoregulation, indem sie zwischen sonnigen und schattigen Plätzen wechseln.
  • Unterschlupfmöglichkeiten: Zusätzlich zu den natürlichen Versteckmöglichkeiten durch die Vegetation und Totholz sollten größere Gehegepflanzen, Steinhöhlen oder ähnliche Strukturen vorhanden sein, in die sich die Schildkröten zurückziehen können.

Frühbeet/Gewächshaus

  • Temperatur und Beleuchtung: Ein Frühbeet oder Gewächshaus ist in unseren Breitegraden unerlässlich, um den Tieren auch außerhalb der warmen Monate geeignete Lebensbedingungen zu bieten. Die Installation von Heiz- und Beleuchtungselementen ist notwendig, um eine angemessene Temperatur sicherzustellen.
  • Feuchtigkeitskontrolle: Eine angemessene Luftfeuchtigkeit ist wichtig, besonders für junge Schildkröten. Juvenile Schildkröten leben sehr versteckt und benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit für ein gesundes Wachstum des Panzers. Viele höckerig gewachsene Panzer resultieren von zu trockner Haltung in den ersten Jahren.

Innengehege für Unterarten, die keine Winterstarre halten

Einige Unterarten der maurischen Landschildkröte, wie die Testudo graeca nabeulensis, halten keine Winterstarre. Für diese Tiere ist die Einrichtung eines geeigneten Innengeheges für die kälteren Monate erforderlich:

  • Raumklima: Das Innengehege muss eine kontrollierte Umgebung mit angemessener Temperatur und Luftfeuchtigkeit bieten. Spezielle Lampen zur UV-Versorgung sind ebenfalls erforderlich.
  • Gestaltung: Ähnlich dem Außengehege sollte das Innengehege strukturiert sein und Verstecke, Klettermöglichkeiten sowie eine Vielfalt an Bodensubstraten bieten.

Die artgerechte Haltung von maurischen Landschildkröten erfordert sorgfältige Planung und Engagement. Durch die Schaffung eines naturnahen Lebensraums können die Bedürfnisse dieser faszinierenden Tiere erfüllt und ihr Wohlbefinden gefördert werden. Zum Bau eines naturnahen Schildkrötengeheges habe ich auf meiner Homepage viele Gehegebeispiele oder kann natürlich auch unser gemeinsames Buch (mit Thorsten Geier) zum Gehegebau empfehlen. 

Maurische Landschildkröte (Testudo graeca)
Foto: Ciungara/Canva.com

Quellenangaben:

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