Die IGSN – Interessengemeinschaft Schildkrötenschutz & Nachzucht e.V.

Als mich Torsten Kiefer vor einigen Monaten fragte, ob ich nicht mal die IGSN auf seinen Seiten vorstellen wolle, habe ich spontan zugesagt. Ich bin überzeugtes Mitglied dieser Interessengemeinschaft. Na gut, wäre auch etwas eigenartig, wenn man als Vorstandsmitglied nicht überzeugt von seinem Verein wäre. Aber die Zeit, wo Vereinszugehörigkeiten im Trend lagen sind lange vorbei.

In unserer schnelllebigen Zeit verändern Menschen ihre primären Interessen nun mal. Und so ist diese Vereinsvorstellung vielleicht nicht so wie die von anderen Vereinen. Für mich ist das „Wir“ das wichtigste. „Gemeinsam für Schildkröten“, das ist der Grund, warum ich damals diesem Verein beigetreten bin. Das Zusammensitzen mit Schildkrötenfreunden. Projekte planen und umsetzen. Den Tieren irgendwie, irgendetwas wiedergeben, die mir seit mehr als 20 Jahren so viel Freude bereiten.

Es ist zwar schon sehr lang her. Aber eben lange bevor es das Internet, also Mailinglisten, Foren oder gar Facebook gab, trafen sich Gleichgesinnte bei Stammtischen. Oder man schloss sich einem Verein an. Heute ist es schwierig, Menschen davon zu überzeugen, sich einem Verein anzuschließen.

Was erwarten Sie von einem Verein? Fragen wie:

  • Wer profitiert von einer Mitgliedschaft?
  • Arbeitet der Verein zielführend?
  • Vertritt er meine Ansichten und Meinungen?
  • Welche Gegenleistung erhalte ich für meinen Mitgliedsbeitrag?
  • Leistet er seriöse Arbeit?
  • …und…und…und…

Bereits am 14. August 2010 trafen sich etwas mehr als ein duzend Schildkrötenfreunde in Wuppertal, um die IGSN zu gründen. Mit dem Leitspruch „Nachzucht statt Farmzucht“ wollte man sich primär dafür einsetzen, dass deutsche Nachzuchten verschiedener Schildkrötenarten Vorzug erhalten, und so die Einfuhr weiterer Farmzuchten verhindert wird. Die IGSN steht bis heute dafür ein, dass Sie sich gegen Importtiere aus den Herkunftsländern, und gegen die Einfuhr so genannter Farmzuchten ausspricht.

Mit „Nachzucht statt Farmzucht“ fing damals schon lange vor dem 14. August 2010 alles an. Was es damit auf sich hat, lesen Sie bitte hier: www.ig-schildkroetenschutz.net/der-verein/historie/

Seit ihrer Gründung setzt sich die IGSN für art- und tiergerechte Schildkrötenhaltung und Zucht ein. Und – für aktive Aufklärungsarbeit.

Seit 2016 arbeitet der heutige Vorstand und sein Arbeitsteam an einem Aufklärungskonzept, das primär den Schildkröten hilft, die bereits in Deutschland gehalten werden. Aber natürlich geht um Schildkrötenschutz & Zucht ganz allgemein.

Unsere Mitglieder finden wir überwiegend auf Fachtagungen, und auf anderen auf Schildkrötenthemen bezogenen Veranstaltungen. Oder durch Vorträge bei Schildkrötenstammtischen. Und so verwundert es nicht, dass der Großteil unserer Mitglieder Halter, Züchter, Freund und/oder Liebhaber von Schildkröten ist. Aber auch Tierärzte, Tierheilpraktiker, Mitarbeiter und Betreiber von Auffangstationen und Pflegestellen schließen sich uns an. Und so können wir auf ein enorm breites Wissensspektrum, sowie einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen.

Und dieses Wissen, und diese Erfahrungen werden durch Infobroschüren, Haltungsempfehlungen und Homepageberichte weitergegeben. Die Fachzeitschrift Schildkröten im Fokus“ kann von unseren Mitgliedern vergünstigt im Abo erworben werden. So profitieren Verein und Verlag voneinander, da unsere Mitglieder gut recherchierte Artikel zu lesen bekommen. Und der Verlag schon den einen oder anderen Artikel eines IGSN-Mitglieds veröffentlichen konnte. Einen guten Verein zeichnet meiner Meinung nach aus, dass das was der eine nicht kann, durch jemand anderen kompensiert wird.

 IGSN – Interessengemeinschaft Schildkrötenschutz & Nachzucht e.V.

Gemeinsam für Schildkröten“ ist heute sicherlich ein guter Leitsatz. Immerhin ist die Haltung von Schildkröten immer weniger das Hobby des typischen Terrarien-Fans. Die Schildkröte hat sich als typisches Heimtier etabliert, und dadurch gibt es leider auch immer mehr Tierschutzfälle, die sich mit Schildkröten beschäftigen. Der traditionelle Tierschutz ist jedoch häufig mit den exotischen Pflegefällen überfordert, oder möchte sich gar nicht mit ihnen beschäftigen. Zu sehr hat man sich auf Hund, Katze und Kleintier spezialisiert. Und deshalb sucht er die Hilfe bei Vereinen wie der IGSN.

Wir sehen die IGSN als Bindeglied zwischen Halter, Züchter, Handel, Tier- und Artenschutz. Nur zusammen können wir erreichen, dass es der Schildkröte als Heimtier etwas besser geht. Jeder setzt sich anders im Schildkrötenschutz ein:

  • Durch aktive oder passive Unterstützung von Tierschutzprojekten
  • Durch aktive oder passive Unterstützung von Artenschutzprojekten
  • Durch aktive oder passive Unterstützung von Naturschutzprojekten
  • Durch nachhaltige, artgerechte, und tiergerechte Zucht artgeschützter Schildkröten
  • Aufklärung durch Weitergabe von Informationen und Erfahrungsaustausch
  • Oder einfach nur durch finanzielle Unterstützung der zuvor genannten Projekte

Und wen will nun die IGSN mit Ihrer Aufklärungsarbeit erreichen? Kurz und knapp: Alle!
Wir haben festgestellt, dass die einfachen Basics zur Schildkröte schon ein Problem darstellen können. Einfache Fragen wie „Gehören Schildkröten zu den Reptilien oder Amphibien…?… können nicht von jedem korrekt beantwortet werden.

Und so versuchen wir überall da zu sein, wo es um Tiere ganz allgemein geht. Aber natürlich auch auf Fachtagungen und Infoveranstaltungen. Überall gibt es Redebedarf. Ob verbal, oder über Broschüren werden Informationen weitergegeben.

  • Ob nun die naturnahe Haltung europäischer Landschildkröten
  • Quarantäne bei Schildkröten
  • Herpes bei Schildkröten
  • Mykoplasmen bei Schildkröten
  • Hibernation/Ästivation von Sumpf- und Wasserschildkröten
  • Freiwilliger Verkaufsverzicht winterstarrender Arten während der Wintermonate
  • Schildkröten-Auffangstationen und ihre Arbeit
  • Was ist eigentlich eine Schildkröte
  • Oder Haltungsempfehlungen verschiedener Schildkrötenarten

Durch Gespräche bei Tierheimfesten, Heimtiermessen, Schildkröten-Stammtischen, Fachtagungen, Jahrestagungen anderer Vereine, die uns einladen. Und natürlich auf den eigenen Veranstaltungen, versuchen IGSN-Mitglieder zu helfen. Das Netzwerk unserer Schildkrötenfreunde macht es möglich auch spezielle Antworten zu finden. Und wenn man vor Ort nicht helfen kann, so gibt es immer die Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt eine Antwort zu generieren.

Flyer IGSN – Interessengemeinschaft Schildkrötenschutz & Nachzucht e.V.

Sinn der aktiven Aufklärungsarbeit an zum Teil unerwarteten Orten ist es, Menschen zu zeigen, dass es Vereine wie die IGSN überhaupt gibt. Denn selbst, wenn jemand jetzt gerade nichts mit dem Thema Schildkröte zu tun hat, so kann es später sein, dass er/sie sich im gegebenen Fall an uns erinnert, und bevor er/sie unüberlegt etwas tut, dann doch zuerst mal nach Informationen sucht.

Schildkröten sind Sympathieträger, auch bei Menschen ohne direkten Bezug zu Schildkröten. Das merkt man bei jedem Gespräch. Und nicht selten werden wir mit den Worten angesprochen:

„Ach gucke mal, eine Schildkröte habe ich auch zuhause…“

Und das sind genau die Menschen, die wir ansprechen möchten. Halter von Schildkröten, die noch nie eine Fachtagung besucht haben. Oder die einfach „auch Schildkröten halten, ohne dass die Panzertiere der Mittelpunkt ihres Lebens sind“. Wir wollen aber auch interessierte Halter und verantwortungsbewusste Züchter zusammenführen. Zusammen mit den Betreibern von Auffangstationen dafür sorgen, dass weniger Schildkröten ein Fall für den Tierschutz werden.

Es wird uns sicherlich nie gelingen,

  •  dass jeder Neueinsteiger, gut informiert ein Tier kauft.
  •  dass jeder Züchter dafür Sorge trägt, und seine Tiere nur an sachkundige Halter verkauft…
  •  dass jeder Fachhändler dafür Sorge trägt, dass ein verkauftes Tier wirklich tiergerechtes Equipment bekommt.
  •  dass jeder Halter sich fortlaufend weiterbildet.
  •  dass jede Auffangstation neben einer guten Vermittlungsquote auch ein vernünftiges Quarantänemanagement vorzuweisen hat.
  •  dass jeder selbst ernannte Profi auch sachkundig ist.
  •  dass jeder immer alles angemessen und richtig macht…

Aber wir können versuchen Schildkrötenschutz dort anzubieten, wo er gebraucht wird. Und jeder in der Form, wie er für richtig hält. Dafür steht die IGSN.

Die IGSN hat ihren Sitz in Bottrop (NRW) und ist im Vereinsregister des Amtsgerichts Gelsenkirchen eingetragen.

Knapp 90 Schildkrötenfreunde in ganz Deutschland, und eine Hand voll im europäischen Ausland unterstützen die IGSN durch ihre Mitgliedschaft. Der Jahresbeitrag für eine Einzelmitgliedschaft beträgt 15 Euro. Familien zahlen 20 Euro insgesamt. Durch die Mitgliedschaft kann man die Zeitschrift „Schildkröten im Fokus“ vergünstigt abonnieren.

Ob als aktives, oder passives Mitglied, jeder ist herzlich Willkommen, der sich für tiergerechte und artgerechte Schildkrötenhaltung ausspricht. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Schildkröten hält, oder nicht. Jeder kann sich einbringen und seine Ideen vortragen. Wir sind offen für weitere, zielführende Projekte. Habt Ihr ein weiteres Thema, das wir auf einer Infobroschüre präsentieren können? Eine Haltungsempfehlung für eine Schildkrötenart? Einen Artikel für unsere Homepage? Wollt Ihr auch mal an einem unserer Infostände in dankbare Augen schauen, wenn Ihr Menschen bei einem Problem geholfen habt? Eure Erfahrungen weitergeben? Eure Schildkröten aus tiergerechter und sachkundiger Zucht im Verein präsentieren. Egal ob mit oder ohne Mitgliedschaft der IGSN, sprecht uns an.

Vorstand IGSN – Interessengemeinschaft Schildkrötenschutz & Nachzucht e.V.

Die Mitgliedsbeiträge unserer Mitglieder und andere finanzielle Zuwendungen setzen wir zu 100% für den Schutz von Schildkröten ein.

Gemeinsam für Schildkröten eben…

Danke, dass Sie bis hier durchgehalten haben. Es ist nicht einfach einen Verein so vorzustellen, dass die Vorstellung bis zum Ende hin gelesen wird. Über Fragen und Anregungen freue ich mich ganz besonders.


IGSN e.V. / Postfach 200414 / 46225 Bottrop
Homepage: www.ig-schildkroetenschutz.net

Ralf Czybulinski (1. Vorsitz IGSN)
(Bottrop im Juli 2019)

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