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Nachdem im Februar und März gaanz langsam die Temperaturen angestiegen sind, hatten es unsere Schildkröten eilig und sind alle wohlbehalten aus der Starre aufgetaucht.
Der April macht ja was er will. Die Temperaturen sind noch sehr unbeständig, aber dank Wärmelampen können sich die Tiere im Schildkrötenhaus/Frühbeet auf Betriebstemperatur bringen. Die meisten der Tiere waren dann auch selbst bei kühleren Temperaturen im Freigehege unterwegs. Zwei, drei hielten sich aber lieber den ganzen Tag in den Schutzhäusern auf und ließen sich von mir auch noch das Futter auf dem Silbertablett im Warmen servieren.
Zufüttern
Noch wächst bei uns im Hunsrück wenig. Die Wildkräuter, die ich im Herbst ausgesät hatte, wachsen sehr langsam. Die Keimlinge in den Gehegen wurden zum Teil schon von den Tieren abgeknabbert. In den Futterwiesen haben die Kräuter schon etwas an Größe zugelegt. Diese Futterquellen bleiben aber noch geschlossen, bis sie größer und ausgereift sind.
Zur Zeit muss ich in den umliegenden Wiesen und Wäldern das Futter beischaffen. Auch die Dreimasterblume (der große Bruder vom Golliwoog, nur nicht so empfindlich), der bei uns im Wohnzimmer genau für diesen Zweck gehegt und gepflegt wird, kommt jetzt als Nahrungsquelle zum Einsatz.
Grasbüschel entfernen, Gehegepflanzen zurückschneiden
In den Gehegen selbst ist noch nicht so viel zu tun. Ein paar Grasbüscheln ausrupfen, Gehegepflanzen etwas abschnippeln und Laub von den benachbarten Ahornbäume entfernen.
Einiges an Laub habe ich über den Winter in den Gehege liegen lassen, um Insekten oder anderen Tieren das Überwintern in den eigenen Gehegen zu ermöglichen. Idealerweise sollten im Frühjahr auch aus diesem Grund erst die Gehegepflanzen zurückgeschnitten werden.
Ein weiteres Argument für das Zurückschneiden der Versteckpflanzen ist ein geringerer Schattenwurf im Frühling. Die Sonne hat zu dieser Jahreszeit noch nicht die Kraft wie in den Sommermonaten. Nach dem Stutzen der Pflanzen gelangt so mehr Licht und Wärme ins Gehege, was natürlich gerne zur Thermoregulierung genutzt wird.
Neue Gehegepflanzen
Jetzt ist auch die Zeit (wenn Bedarf besteht) neue Gehegepflanzen zu setzen. Am besten für ein naturnahes Schildkrötengehege sind Pflanzen geeignet, die in den Ursprungshabitaten der Schildkröten vorkommen.
So z.B. Lavendel, Rosmarin , Salbei etc.
Schildkröten bevorzugen Versteckpflanzen, die eher einen lichten Schatten werfen. Beim Pflanzen sollte darauf geachtet werden, das zum Frühbeet/Gewächshaus hin kleinere Pflanzen gesetzt werden. Dadurch wird vermieden, dass gleich morgens Schatten ins Frühbeet fällt.
Sehr gut geeignet sind ebenso Malve*, Hibiskus* und Stockrose* etc. Alles hervorragende Versteckpflanzen mit leckeren Blüten.
Ich beziehe unsere Gehegepflanzen von der Baumschule Horstmann und habe bisher immer super Qualität bekommen.
Bei Bedarf: Gehege kalken
Wenn noch nicht geschehen ist, ist jetzt nochmal die Chance die Gehege gründlich zu kalken. Bei steigenden Temperaturen ist es zwar immer noch möglich, aber die Tiere rennen dann einem laufenden durch den Kalk. Durch ausbleibenden Regen kann sich der Kalk auch nicht in den Boden einschlämmen.
Eiablageplatz
Stellt sich heraus, das unter seiner Schildkrötenbande das eine oder andere Weibchen unterwegs ist, ist jetzt der Zeitpunkt für den Bau eines Legehügels.
Zwar ist das keine Garantie, das die Weibchen dort die Eier ablegen, aber zumindest haben sie schon mal eine Möglichkeit mehr. Wie ich schon in diversen Foren und Facebook-Gruppen gelesen hatte, haben die ersten Eiablagen auch schon begonnen.
Selbst für semiadulten (halbausgewachsen) Weibchen ist das Anbieten eines Eiablageplatzes sinnvoll, damit sich die Tiere schon mal daran gewöhnen können.
Im Übrigen können weibliche Tiere auch ohne männliches Zutun Eier legen bzw. deren Samen über Jahre speichern und befruchtete Eier legen.
Calziumquelle wie z.B. Sepialschalen und Algenkalk bekommen unserer Tiere immer in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden.
Überraschungen nach der Starre/dem Winter
Bei Aufräumarbeiten, Umbauten oder Erweiterungen im Frühjahr kann auch mal die eine oder andere Überraschung zu Tage kommen.
Meine liebe Schildkrötenfreundin Viola hatte beim Umgraben des Legehügels in einem Frühjahr Überraschendes erlebt.
Ich habe vorhin den Legehügel umgegraben, da ich die Vermutung hatte, dass unsere Katze da rein gesch… hat.
Das machen die öfters mal im Winter, da der halt wegen der super Lage schnell abtrocknet. Im Frühjahr dauert es immer ein paar Tage, bis ich denen das abgewöhnt habe.Auf alle Fälle war ich sehr unvorsichtig und hab mal munter drauf los gebuddelt. Plötzlich hat es furchtbar gerochen und ich hatte ein zerstörtes Ei vor mir…
Dann hab ich vorsichtig weiter gebuddelt und noch zwei weitere vergammelte Eier gefunden, die nicht angebrütet waren. Dann ein Ei mit abgestorbenem Schlüpfling und dann inmitten der vergammelten Dinger eine winzige Schildkröte noch halb im Ei.
Das Ei ist zerfallen, als ich sie vorsichtig bergen wollte.
Ich dachte, dass die auch tot ist und hab sie neben hingelegt. Auf einmal seh ich im Augenwinkel, dass die das Bein bewegt…Auf alle Fälle ist jetzt bei uns heute (mit meiner ungewollten Hilfe) eine Schildkröte geschlüpft und gleichzeitig aus der Starre erwacht…
Ich habe oft daran gezweifelt, dass Schlüpflinge in der Eigrube starren und das überleben, aber nun hat es uns direkt selbst getroffen..
Willkommen kleiner Zwerg…
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