Eine Trockenmauer ist nicht nur ein optischer Hingucker im Schildkrötengehege, sondern bietet den Schützlingen auch einen praktischen Nutzen. Besonders an kühleren Tagen dient der Steinhaufen als willkommene Wärmequelle, an der sich die Panzerträger anlehnen und die gespeicherte Wärme der Steine aufnehmen können, um ihre Betriebstemperatur zu erreichen.
Inhaltsverzeichnis
Allerdings ist zu beachten, dass eine solche Mauer etwas Platz beansprucht und nicht in jedes Gehege passt. Eine interessante Alternative ist es, die Umrandung selbst als Trockenmauer zu gestalten, was dem Areal ein natürliches Ambiente verleiht.
Trockenmauern im Schildkrötengehege: Optik und Nutzen vereint
Glücklicherweise ergab es sich bei mir, dass meine Eltern ihre eigene Trockenmauer am Waldesrand verkleinern wollten und mir die überschüssigen Bruchsteine eines abgerissenen Bauernhofes zur Verfügung stellten.
Der ideale Zeitpunkt für mein Projekt war im Frühjahr, als die Schildkröten noch in der Winterstarre verharrten und mir nicht im Weg standen (Man kennt ja diese neugierigen M.-Viecher!😀). Zusätzliches Baumaterial in Form von Aushub und Muttererde, die jeder Schildkrötenhalter immer gut gebrauchen kann, lieferte mein Bruder.
Bauphase
Nachdem ich den Untergrund für die etwa 5 Meter lange Mauer begradigt hatte, begann die schweißtreibende Arbeit des Steintransports per Schubkarre. Wie bei einem Puzzle wählte ich passende Steine aus und schichtete die erste Reihe auf. Am Ende sollte noch eine Höhle entstehen, deren gewaltiger Deckstein die Hilfe meines Juniors erforderte. Zwischen den Steinlagen verteilte ich Aushub, um Unebenheiten auszugleichen und später Pflanzen in den Fugen anzusiedeln.
Fertigstellung und Reaktion der Schildkröten
Pünktlich zum Erwachen unserer griechischen Landschildkröten war das Bauwerk mit einer Höhe von circa 50 cm und integrierter Höhle fertiggestellt.
Die Panzerträger inspizierten neugierig die Neuheit in ihrem Reich und sonnten sich schon bald an den erwärmten Steinen. Einige versuchten erfolglos, die Mauer an einer Stelle zu erklimmen, was ich dann durch eine überstehende Steinplatte unterbinden musste, um Abstürze zu verhindern.
Fazit
Nach einem halben Jahr ziehe ich ein positives Fazit: Die Trockenmauer speichert die Sonnenwärme und gibt sie an die Umgebung ab, wodurch sich dieser Gehegebereich schnell aufheizt. Zugleich fungiert sie als natürliche Barriere zu einem kühleren Teilstück. Optisch bereichern angepflanzte Hauswurz (Sempervivum) und spontan gekeimte Pflanzen die Mauer. Auch als Umrandung kleinerer Gehege ist eine Trockenmauer nicht nur ästhetisch, sondern dient ebenso der Wärmeregulierung.
Ich hoffe, dass sich weitere Tiere dort ansiedeln und ein kleines Zuhause finden. Dieses Jahr habe ich bereits zwei Blindschleichen im Gehege entdeckt. Über weitere Reptilien wie Mauereidechsen würde ich mich natürlich sehr freuen. Aber auch für Insekten bietet die Trockenmauer sehr gute Bedingungen.
Wichtige Hinweise zum Bau einer Umrandung
Beim Bau ist unbedingt darauf zu achten, dass die Schildkröten keine Möglichkeit haben, die Mauer zu überwinden. Die oberste Steinreihe sollte leicht überstehen, um den Tieren keinen Halt zum Hochziehen zu bieten. Jede noch so kleine Kletterchance muss vermieden werden, denn Schildkröten sind wahre Ausbruchkünstler. Dies musste ich selbst vor einigen Jahren erfahren, als unser Zeus (eine männliche Testudo hermanni boettgeri, 21 Jahre) zweimal! aus dem Gehege entwichen ist. Aber dazu später noch ein eigener Beitrag.