von Gabi West
„Unglaublich, was 7 so kleine Dinger für einen Aufwand bedeuten“ oder „kann man die nicht in ein Terrarium setzen?“
Das in etwa waren die Kommentare, die ich mir letztes Jahr von meinem Mann und meinen Freunden anhören konnte, als es um die Neuanlage unseres Geheges ging.
Aber wenn Frau sich etwas in den Kopf setzt, dann…
Also man nehme:
- gut 100qm Fläche
- ein GFP Gewächshaus
- 250 Betonschalungssteine
- 15 t Kalkschotter
- 600 kg großen Kalksteinbruch
- unzählige Säcke Beton fürs Flachwasserbiotop
- einige Baumstämme
- und ne Menge Pflanzen
und dann gehts los.
Wir sind erst seit 3 Jahren glückliche Schildkrötenbesitzer (7 Testudo Marginatas) und bisher hatten die Jungtiere ca. 20qm und ein Frühbeet mit Überwinterungsgrube.
Dass dies nur vorübergehend ist, war uns durchaus klar. Also begannen wir letzten Sommer mit dem Neubau. Zum Glück haben wir viel Platz und das neue Gehege entstand an komplett anderer Stelle in unserem Garten. So hatten wir Zeit zum Bauen und Gestalten, da die Kröten ja gut untergebracht waren.
Und die Zeit brauchten wir auch, das habe ich echt unterschätzt. Ich hatte im Vorfeld viel gelesen, in Foren, FB und auf vielen Internetseiten erfahrener Schildkrötenhalter und hatte ziemlich genaue Vorstellungen was ich möchte.
Als erstes kamen das Fundament fürs Gewächshaus und die Überwinterungsgrube dran, zum Glück mit Hilfe von einem Freund und einem Minibagger, der dann auch gleich etwas Bodenbearbeitung und das Fundament der Gehegebegrenzung vorbereiten konnte.
Als Umrandung haben wir uns für die gleichen Betonschalungssteine entschieden, die wir auch fürs Fundament genommen haben. Das ist optisch nicht unbedingt sterneverdächtig, aber recht einfach zu bewerkstelligen und durch die glatte Fläche haben die Kröten keine Möglichkeit zu klettern. Wir haben 2 Steine übereinander gestellt, so bekommen wir eine Höhe von ca 50cm.
Wir haben die Steine auf ein kleines Fundament aus Kalkschotter gestellt und die Schalsteine auch mit dem Schotter verfüllt.
Hellen Kalkschotter (Körnung 0-32) zu bekommen war echt ne Herausforderung, die kleinen Säcke aus dem Baumarkt waren durch die Größe des Geheges keine Option für uns. Wir haben dann beim Baustoffhändler bestellt und liefern lassen.
Mit der Menge, die wir dann bekommen haben, hätten wir wahrscheinlich die Schildkrötengehege der umliegenden 200 km bestücken können, aber preislich war das im Verhältnis so unschlagbar. Dadurch konnten wir den Schotter halt auch für die Begrenzung gut verwenden.
Und so ging die Zeit ins Land, die Abgrenzung war fertig, irgendwann stand das Gewächshaus, die Grube war fertig und wieder aufgefüllt. Schon allein das hat gefühlt Jahre gedauert, zumal ich die Erde durchsieben musste.
Jetzt kam endlich der schöne Teil, die Gestaltung. Mit großen Baumstämmen, die wir noch vom Hausbau hatten, teilten wir das Gehege in unterschiedliche Bereiche. Durch Kalksteine entstanden Erhöhungen und Höhlen. Ein KG Rohr (40cm Durchmesser) wurde für einen Tunnel verwendet.
Mit dem Kalkschotter wurden Wege angelegt, an der Umzäunung entlang, und kreuz und quer durchs Gehege. Und dann wurden natürlich viele Pflanzen gesetzt, zur Strukturierung, zum Verstecken und als Futterpflanzen.
Und mein absoluter Herzenswunsch wurde umgesetzt, ein Flachwasserbiotop, dazu aber später gesondert.
Unsere Kröten haben den Winter schon in der neuen Grube mit entsprechender Technik verbracht und sind alle gesund und munter aufgewacht.
Der kommende Sommer wird zeigen, ob mein Plan so aufgegangen ist und wo wir verbessern und optimieren müssen.
Es war verdammt viel Arbeit und vom finanziellen Aufwand mal ganz abgesehen, aber wir würden es immer wieder so machen, für unsere Panzertiere.
Vielen Dank liebe Gabi für den tollen Bericht!
Den zweite Teil „Bau eines Flachwasserbiotops für Landschildkröten“ gibt es dann hier in der nächsten Woche zu lesen!