Rückblick 2020

Das Jahr 2020 wird für uns alle in Erinnerung bleiben. Nichts hat uns so im Atem gehalten (und hält uns ja immer noch!) wie das Corona-Virus. Die Welt ist seither in einem Ausnahmezustand und ein Ende ist bisher nicht in Sicht.

Veranstaltungen wie unser geplantes „Saarländisches Landschildkrötentreffen im Hunsrück“, der Gießener Schildkrötenworkshop von Thorsten Geier und viele andere mussten (verständlicherweise) abgesagt werden. Aber das interessierte unsere Schildkröten ja nicht und durch den Lockdown im Frühjahr hatten viele (zwangsweise) Zeit für Neubauten, Veränderungen und Optimierungen im Schildkrötengehege.

Ich hatte in meinem letzten Rückblick schon geschrieben, das 2020 die eine oder andere Veränderungen/Optimierungen im Gehege bevorstehen.

Neue Stromleitungen und ne Menge Rückenschmerzen

Die Planungen für die Optimierung des Schildkrötengeheges mit 12 Tonnen Schotter liefen im Januar 2020 auf Hochtouren. COVID-19 war zu diesem Zeitpunkt noch eine Randnotiz in den Nachrichten.
Unsere Schildkrötenexkursion im Jahr davor nach Mallorca hatte mich endgültig davon überzeugt die Freigehege etwas steiniger/felsiger zu gestalten. Aber immer mit der Vorgabe, genügend Grünfläche den Tieren für verschiedene Klimazonen zur Thermoregulierung anbieten zu können.

Freigehege für Europäische Landschildkröten: Ein Leitfaden für eine naturnahe Haltung im eigenen Garten (Ratgeber zur Haltung Europäischer Landschildkröten) Werbung/Bild:Amazon

Nachdem meine bessere Hälfte dieser Idee zugestimmt hatte, wurde bisserl Geld in die Hand genommen und 12 Tonnen Kalkschotter (Dolomitkalk) in der Körnung 0/32 mm und eine Tonne Wasserbausteine (zum dekorieren), Körnung 20-40 cm in einem Natursteinwerk, Nähe Trier bestellt.

Doch während ich mir bei einem Rundgang im Gehege den Umbau bildlich vorstellte, hatte ich aus Versehen beim Entfernen der Grassoden das Erdkabel für die Stromversorgung der Frühbeete und dem Schildkrötenhaus freigelegt. Den Strom hatten wir vor 20 Jahren ins erste „Frühbeet“ verlegt und seither von dort immer weitergebaut.  Das sah mir nicht so mehr vertrauenserweckend aus und deshalb schmiedete ich mit meiner „Allzweckwaffe“ Freddy (Bruder von Sonja, der einfach alles kann!-Danke dafür!) einen Plan zur sicheren Stromversorgung.

Der Kalkschotter ist da

Nachdem die Frühbeete/Schildkrötenhaus neu verkabelt waren, traf Ende März die Ladung Kalkschotter bei uns ein.
Seither hatte sich das Thema Corona rasant entwickelt und der erste Lockdown trat am 22. März in Kraft.
Gezwungenermaßen hatte ich mehr Zeit als eingeplant und die Arbeiten mit meinem Sohn Ramon (der ebenso daheimbleiben musste) gingen sehr schnell von der Hand.

Nach drei Tagen hatten wir das Gröbste geschafft. Schwielige Hände und Rückenschmerzen ohne Ende waren nach dem Bau und dem betrachten des „neuen“ Geheges plötzlich gar nicht mehr soooo schlimm. Das Endergebnis sah schon sehr gut aus und die Frage war, wie es die Tiere annehmen.
Aber die ersten Rundgänge zeigten, dass es die Schildkröten anscheinend nicht interessierte. Die Futterwiesen blieben ja so, sodass nicht alles neu für die Tiere war.
Ziel war es, neben der natürlichen Gestaltung der Gehege, die Erhöhung der Bodentemperatur und Schaffung von sogenannten Wärmeinseln (Wegehaupt 2013).
Messungen von mir im Monat Juli ergaben dann eine erhebliche Temperaturdifferenz. Die neu geschaffenen Gehegeabschnitte mit Kalkschotter waren um ca. 6 Grad wärmer als die Abschnitte in der Futterwiese mit Grasanteilen.
Der Umbau bzw. die Optimierung somit voller Erfolg!
Einen Artikel über meine Erfahrungen im „Schildkrötenhabitat auf Mallorca und die Umsetzung im eigenen Schildkrötengehege“ wurde in der „Schildkröten im Fokus, 03/20″ veröffentlicht.

 

Endlich mal wieder eine „WINTER-Starre“!

Wahrscheinlich werden jetzt bei einigen die Alarmglocken klingen oder diverse Ausrufe- und Fragezeichen durch die Luft schwirren.
Aber ich kann alle beruhigen!
Natürlich halten unsere griechischen Landschildkröten eine Winterstarre! Ich bevorzuge dagegen eher die Begriffe „Kältestarre“ oder „Hibernation“.
Zum einem assoziiert man mit „Winter“ immer Schnee. Der aber leider in den letzten Jahren, auch im Hunsrück, nicht so viel vom Himmel gefallen ist.
Zum anderen gehören zur Jahreszeit „Winter“ die Monate Dezember, Januar und Februar. Da unsere Lieblinge aber wechselwarme(poikilotherm) Tiere sind, ist es denen völlig egal, in welchem Monat die Ruhephase beginnt.
Sie reagieren ausschließlich auf die Umgebungstemperatur und vergraben sich dann halt schon im November, wenn dementsprechend die „Kälte“ eintritt.
„WINTER-starre“ deshalb, weil pünktlich am Heiligen Abend und zum Ende des Jahres die ersten Schneeflocken vom Himmel rieselten und unsere Landschaft bis zum heutigen Tag (17.01.2021) in ein „Winterwonderland“ verwandelte.

Ostafrikanische Spaltenschildkröten (Malacochersus tornieri)

Während sich die griechischen Landschildkröten über ein fast komplettes neues Schildkrötengehege freuen durften, mussten ihre entfernten Verwandten aus Afrika nicht so viele Veränderungen „ertragen“.
Das jüngste Mitglied unsere Spaltentruppe, Chester, war im letzten Jahresrückblick das Highlight!
Geschlüpft am 31.10.2019 nach ca. 4 Monaten Inkubationszeit hat sich der kleine „Pfannkuchen“ prächtig entwickelt. Mit ca. 120 Gramm wuselt der (oder die) Kleine durch das Innengehege und ich bin immer wieder erstaunt, wie die adulten Tiere so fürsorglich mit dem Nachwuchs umgehen.
Ich konnte bisher kein aggressives Verhalten gegenüber dem Nachwuchs feststellen. Schildkröten haben allgemein ein sehr reduziertes Sozialverhalten. Dagegen scheinen Spaltenschildkröten, nach Erfahrungen auch anderer Halter (Dworschak, Bidmon (Schildkröten im Fokus 2/2012)), ein ausgeprägteres Sozialverhalten gegenüber dem eigenen Anhang vorzuweisen.

Innengehege Spaltenschildkröten

Es gab im Innengehege doch noch die eine oder andere Veränderungen. So habe ich zum Ersten eine Yuccapalme aus dem Gehege entfernt. Diese befand sich an der Fensterfront und wuchs so in die Höhe, dass sie immer mehr vom natürlichen Sonnenlicht wegnahm.
Im Großen und Ganzen war mir die Beleuchtung aber noch nicht ausreichend. Besonders an bedeckten Tagen schien es mir zu dunkel zu sein. Daher habe ich zusätzlich zu den beiden Tageslichtleuchten und den UVB-Lampen noch zwei Tageslichtleuchten installiert.

Ausblick 2021

Die Pandemie wird uns auch in diesem Jahr begleiten.
Wann es wieder „normal“ wird oder ob es je nochmals so wird wie vorher?
Wissen wir nicht.
Hoffnung machen die Impfungen. Aber das dann alles gut wird, kann heute niemand zu 100% garantieren. Wir werden damit leben müssen und versuchen, das Beste daraus zu machen.
Was unsere Schildkröten betrifft:
Geplant ist ein neues Dach für das Schildkrötenhaus. Hier werde ich im Frühjahr oder Sommer die Bretter gegen Alltop-Platten austauschen, damit noch mehr Licht ins Schildkrötenhaus gelangt.
Da im letzten Jahr das Schildkrötentreffen bei uns leider ausfallen musste, werde ich schauen, was dieses Jahr möglich ist (eventuell kurzfristig! Dann vielleicht im kleineren Rahmen)
Vom 6. bis 10. Oktober 2021 findet in Bad Wildungen die Jahrestagung der DGHT und der AG Schildkröten statt, die im März leider ausfallen musste.
Im März hätte ich einen Vortrag dort vorbringen sollen. Ich hoffe und bin guter Dinge, das ich im Oktober diesen halten kann.

Ein ganz wichtiges Ereignis steht noch aus…aber dazu mehr, wenn es dann so weit ist.

Bleibt alle gesund!

Rückblick 2020-Neues Innegehege für die ostafrikanischen Spaltenschildkröten
Das „Neue“ Innengehege für die Spaltenschildkröten!

 

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